
Abschied von Hadi
22. August 2019Mit einem weinenden Auge verabschiedet sich Hadi Ashekarnijad von den Muggergittermachern in Ansbach. Zweieinhalb Jahre lang arbeitete der Iraner in der Fertigung von Insektenschutzgittern. Nun verlässt der 32-Jährige die Stadt und seine Kollegen – der Liebe wegen.
Als er im November des Jahres 2015 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Mehdi Asyl in Deutschland beantragte, stand Hadi Ashekarnijad vor einer ungewissen Zukunft. In ihrem Heimatland konnten die Brüder nicht bleiben und so setzten sie ihre Hoffnungen auf einen Neustart in Bayern. Über einen Landsmann kamen sie schließlich in Kontakt mit Muggergittermacherchef Dr. Hans Mehringer, der ihnen eine Chance gab und auch bei der Wohnungssuche half. Nach fünf Tagen Praktikum gab er Hadi und Mehdi Ashekarnijad einen Arbeitsvertrag.
Handwerkliche Arbeit war Hadi vertraut. Schließlich brachte er aus dem Iran Ausbildungen zum Tischler und Automechaniker mit. Mit Insektenschutzgittern hatte er zuvor zwar noch nichts zu tun gehabt, doch fiel ihm die Einarbeitung und der Umgang mit Werkzeugen und Maschinen leicht. Bald fertigte er zwischen 50 und 200 Rahmen täglich. Die Tätigkeiten in der Vorbereitung, das Zusammenfügen der Rahmen, die Arbeit an der Presse und vor allem das Gefühl, gebraucht zu werden, gaben ihm Halt und Zufriedenheit.
Die größte Herausforderung bildete die Sprachbarriere. Glücklicherweise fand er bei seinen Kollegen die nötige Geduld und ein Entgegenkommen vor, das ihm half, seinen Wortschatz Stück für Stück zu erweitern. Zugute kam ihm dabei seine offene ehrliche Art, auf Menschen zuzugehen. So wurde Hadi zu einem allseits geschätzten Mitarbeiter und zu einem Musterfall für Integration.
Diese Geschichte könnte nun so weitergehen, wenn, ja wenn Hadi Ashekarnijad nicht sein größtes Glück über den Weg gelaufen wäre. An Silvester 2018 lernte er in Ansbach Shebnam kennen, eine Frau, die ebenfalls aus dem Iran stammt und in Deutschland ein Informatikstudium absolvierte. Bereits im April diesen Jahres feierte das Paar Hochzeit. Nun trat Shebnam eine Arbeitsstelle in Frankfurt am Main an und Hadi sowie auch sein Bruder Mehdi lassen sie dort natürlich nicht allein.
Ansbach und “seine” Muggergittermacher wird Hadi nicht vergessen. Er wünscht sich, auch in Frankfurt ein ähnlich positives Umfeld zu finden. Seine Ansbacher Kollegen wünschen es ihm ebenfalls. Sollte er jemals nach Ansbach zurückkehren wollen, stehen ihm jedenfalls die Türen bei Spengler & Meyer offen.