Fünf Jahre Chef der MGM – ein Interview mit Dr. Hans Mehringer
21. April 2020Fünf Jahre ist Dr. Hans Mehringer nun Alleingesellschafter und Geschäftsführer der Spengler & Meyer GmbH. Zum 1. April 2015 übernahm er die Verantwortung bei den Muggergittermachern. Dieses Jubiläum ist für uns Anlass, dem bald 60-Jährigen einige Fragen zu stellen.
Frage: Herr Dr. Mehringer, wenn Sie einen Blick zurück werfen auf die ersten fünf Jahre, wie lautet Ihr Fazit?
Dr. Mehringer: Insgesamt war es eine sehr gute Entscheidung und Veränderung, auch wenn diese neue Aufgabe immer wieder mit Belastungen verbunden war, an die ich vorher überhaupt nicht gedacht habe, wie z.B. den frühen Tod unseres früheren Fertigungsleiters. Nach dem Jahreswechsel 2015 / 2016 kam er aufgrund eines Aneurysmas und Herztumors nicht mehr aus dem Weihnachtsurlaub zurück, hat danach nie mehr gearbeitet und ist eineinhalb Jahre später mit noch nicht einmal 40 Jahren verstorben. Das war menschlich ein Schock und auch ein Verlust für die Firma, den es erst einmal zu bewältigen galt.
In meiner Haltung zur Arbeit und der Organisation gegenüber hat sich im Vergleich zu früher nicht viel geändert, auch wenn mir die Anteile der Spengler & Meyer GmbH zu 100 % gehören. Auch früher als angestellter Geschäftsführer ohne Beteiligung habe ich mich immer so um die Firmen gekümmert, als ob sie mir gehört hätten, weil ich das Bewusstsein hatte, ich bin ja dafür gegenüber jemand Anderem verantwortlich. Dieser Punkt ist weggefallen. Die Verantwortung erstreckt sich jetzt auf die Organisation an sich und die mir anvertrauten Mitarbeitenden.
Mein Freiheitsgrad ist etwas größer geworden. Das wirkt sich in der Praxis so aus, dass ich gelegentlich zuhause arbeite, mir tagsüber manchmal eine Pause gönne und dafür oft abends lange und nachts arbeite, manchmal aber eben auch sehr früh morgens nach dem Aufstehen, bevor ich dann zwei Stunden später noch ein Frühstück mit meiner Frau genieße.
Sehr positiv an dieser Entscheidung und Veränderung finde ich auch, dass ich meine Entscheidungen nicht mehr nach zwei Seiten „verkaufen“ muss. Dadurch werden manche Entscheidungen einfacher und schneller, auch in der Umsetzung.
Frage: Was waren aus Ihrer Sicht bislang die Meilensteine?
Dr. Mehringer: Bisher gab es 7 Meilensteine:
1. Die komplette Überarbeitung unserer Hardwareaufstellung
2. Die Einführung einer neuen kaufmännischen Software
3. Der Kauf eines eigenen Firmenanwesens in Ansbach und die Zusammenführung von zwei früheren gemieteten Standorten in den eigenen Räumlichkeiten
4. Die Einführung eines Controllings
5. Der absolut freiwillige und selbst entschiedene Einstieg meines Sohnes vor einem Jahr nach fünf Jahren Berufserfahrung in einem anderweitigen Arbeitsverhältnis
6. Der Start von Marketing- und Vertriebsmaßnahmen auf der Grundlage der vorherigen vier Schritte.
7. Und als eine wichtige Maßnahme, die allerdings nicht direkt etwas mit unserem Kerngeschäft zu tun hat, war von Herbst 2018 bis Anfang 2020 die Totalsanierung einer zweiten Halle auf unserem Firmengelände. Diese ist jetzt an einen anderen Industriebetrieb vermietet.
Frage: Worüber haben Sie sich in diesen fünf Jahren am meisten gefreut?
Dr. Mehringer: Das ist insofern eine schwierige Frage, weil ich mich auch oft an „Kleinigkeiten“ groß freuen kann, z.B. an einer kleinen Unterstützung eines Mitarbeiters, die dazu beiträgt, dass auch dessen Leben gut und besser als vorher ohne diese kleine Unterstützung abläuft.
Aber die gelungene Softwareumstellung, der Kauf des Firmenanwesens, der Einstieg meines Sohns und der letztjährige historische Höchstumsatz waren schon Höhepunkte, die mich sehr gefreut haben.
Frage: Was war für Sie bislang die größte Herausforderung?
Dr. Mehringer: Die bisher größte Herausforderung – außer Corona, aber da wissen wir ja noch nicht, wie das ausgeht – war die Softwareumstellung. Zeitgleich haben wir in dieser Phase im Raum München noch einen neuen Wettbewerber bekommen, der außerdem einen langjährigen Außendienstmitarbeiter von uns abgeworben hat. In der Kombination mit anfänglichen Schwierigkeiten und Fehlern im Zug der Softwareumstellung hat uns das viel Umsatz gekostet.
Frage: Wie haben Sie diese gelöst?
Dr. Mehringer: Ich habe die Arbeiten und Maßnahmen zur Bewältigung letztlich nur koordiniert. Gelöst haben das unser EDV- und Fertigungsleiter in Zusammenarbeit mit den Sachbearbeitern und die anderen Außendienstmitarbeiter am Standort München.
Frage: Gibt es etwas, was Sie jetzt – im Nachhinein – anders machen würden?
Dr. Mehringer: Irgendwelche Details bestimmt, aber im Wesentlichen würde ich das meiste wieder ziemlich genauso entscheiden und umsetzen.
Wir danken Herrn Dr. Mehringer für seine Antworten. Im zweiten Teil des Interviews, das wir im nächsten Beitrag veröffentlichen möchten, geht es um die Gegenwart und um die nächsten Zukunftspläne der Muggergittermacher.